Kriegsende vor 75 Jahren, 65 Jahre Staatsvertrag und 25 Jahre EU-Beitritt

Eine gemeinsame Gedenksitzung anlässlich dreier Ereignisse, die Oberösterreich ganz entscheidend geprägt haben: Das Kriegsende vor 75 Jahren, die Wiedererlangung der Freiheit durch den Staatsvertrag vor 65 Jahren und dem Beitritt zur Europäischen Union vor 25 Jahren.

Nur wenn wir unsere Vergangenheit kennen, können wir erfolgreich unsere Zukunft gestalten. Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit bilden das Fundament für Wohlstand und Frieden. Heute sind diese Werte – dank 75 Jahre II. Republik, 65 Jahre Staatsvertrag und 25 Jahre Mitgliedschaft in der Europäischen Union – zwar stark und robust, sie sind dennoch nicht unzerstörbar. Sie brauchen nämlich auch immer eine Gesellschaft, die zu jeder Zeit klar dafür eintritt. Das ist die Kernbotschaft unseres Gedenkens und Erinnerns.

 

Die Geschichte zeigt zudem, dass Krisen und Katastrophen zwar in der Lage sein mögen, den oberösterreichischen Erfolgsweg kurzzeitig zu unterbrechen. Sie werden aber ganz sicher nicht in der Lage sein, ihn zu beenden. Daran werden wir gemeinsam arbeiten und dafür werden wir gemeinsam sorgen.

Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer

Landtagspräsident Wolfgang Stanek betonte in seiner Rede, dass Gedenken für ihn nachzudenken und innezuhalten, aber auch vorzudenken bedeutet: „Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, was es bedeutet in Frieden und Freiheit zu leben, ja leben zu dürfen. Der Erhalt dieser beiden Tatsachen darf nie etwas Selbstverständliches sein, sondern muss im wahrsten Sinne des Wortes gepflegt werden. Und jeder muss seinen Beitrag dazu leisten.“ Auch den Sinn des Erinnerns, die Vergangenheit in eine Beziehung zur Gegenwart und Zukunft zu setzen, um Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, sprach Stanek an: „Eine große Erkenntnis der Nachkriegszeit muss für uns sein – wir können Probleme nur gemeinsam lösen. Kleinkariertes Denken, Besserwisserei, Panik-Mache, unfaire und vorschnelle Kritik dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.“

 

EU-Kommissar Johannes Hahn lobte in seinem Beitrag Oberösterreich als eine Region, die zu Vielfalt und damit Reichtum Europas beiträgt, betonte aber dabei, das nicht allein der wirtschaftliche Aspekt das europäische Erfolgsmodell ausmacht: „Wenn man bedenkt, dass Linz nach dem Krieg eine geteilte Stadt war und jahrzehntelang eine ‚der eisernsten Grenzen‘ der Welt in der Region verlief, dann zeigt sich, welche einigende Kraft die europäische Idee entfalten kann. Doch das Friedensprojekt geht weit darüber hinaus, da es auch sozialen Frieden stiftet. Wenn wir das europäische Versprechen von Frieden und Wohlstand auch künftig einlösen wollen, stellt uns das heute vor neue Herausforderungen. So wie damals vor 65 Jahren der Staatsvertrag für Österreich Souveränität bedeutete, ist es heute Europa, dass uns wahrlich souverän macht. Dabei muss Solidarität das Leitmotiv des Wiederaufbaus sein. Dessen Herzstück ist das langfristige europäische Budget, das wir gerade überarbeiten. Denn nur gemeinsam – mit einem eigenen Wiederaufbau-Instrument und zusätzlichen Geldern – können wir der Herausforderung gerecht werden.“

 

Die Klubobleute der im Landtag vertretenen Parteien stellten unter anderem die Erinnerung als das Fundament der Zukunft in den Vordergrund.

„Das Ende des Krieges, der Tyrannei und der schrecklichen Verbrechen, die Wiedererlangung der Freiheit und der Schritt in eine Zukunft voller Chancen durch den Beitritt zur Europäischen Union markieren Wendepunkte in der Geschichte unseres Landes. Sie stehen auch dafür, dass wir es immer wieder geschafft haben, aus schwierigen Situationen gestärkt hervorzugehen. Das Gedenken ist daher gerade in Zeiten wie diesen ein wichtiges Zeichen für die Menschen in unserem Land“, so ÖVP-Klubobfrau Mag.a Helena Kirchmayr.

Wir haben die längste Brücke der Welt, sie beginnt in Washington und endet in Sibirien.

Mit diesem Zitat vom damaligen Landeshauptmann Heinrich Gleißner begann Landtagspräsident Stanek sein Resümee: „War vor 75 Jahren die heutige Nibelungenbrücke das trennende Element, so war diese Brücke zehn Jahre später das verbindende Element Oberösterreichs. Diese symbolische Brücke endet aber nicht in der Gegenwart. Wir müssen den Blick stets in die Zukunft richten, uns und unsere demokratischen Werte weiterentwickeln. Nur so können wir eine erfolgreiche Zukunft für uns und die nächsten Generationen gestalten.“